Lieber Kaffee mit Manson als Kuchen mit C-3PO

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Ich muss ein Geständnis machen: Mit Robotern habe ich es nicht so. Sie lehren mich das Fürchten oder bringen mich zum Weinen! Das bedeutet nicht, dass ich nicht gern Roboter-Filme gucke. Im Gegenteil! Wenn zum Beispiel der riesige Abriss-Roboter aus „I,Robot“ auf Befehl ein Haus niederreißt, gruselige Mechas bei sogenannten Fleisch-Festen ein unwohles Gefühl in meiner Magengrube hervorrufen oder ein humanoider Roboter flüstert „I am mother“, dann stellen sich mir die Nackenhaare auf. Als eingefleischte Horrorfilm-Freundin kann ich getrost sagen, dass das der Stoff ist, aus dem meine persönlichen Alpträume gemacht sind.
 
Meine Roboter-Phobie hat mit Sicherheit nichts damit zu tun, dass mein großer Bruder mir im zarten Alter von 6 Jahren alle „Star Wars“-Filme zeigte und mich anschließend durch die Wohnung jagte, während er in seine Hände atmete und „Ich bin dein Vater!“ rief. Ich weiß natürlich, dass Darth Vader kein Roboter ist, aber sind wir mal ehrlich: Der bedrohliche, schwarze Helm, der Anakin Skywalkers schwere Kopf-Verbrennungen dritten Grades verstecken und ihn am Leben erhalten soll, ist ja streng genommen auch mechatronisch. Und überhaupt, warum läuft C-3PO so komisch, während R2-D2 aussieht, wie ein niedlicher Bleistiftanspitzer mit blinkender Nase? Danke, Keule. Das sind jetzt also meine Kindheitserinnerungen!
 
Hand aufs Herz, nicht alle Roboter sind gruselig. Wenn ich zum Beispiel an „WALL.E“ denke, dann sind bei mir direkt die Schleusen offen. Von „Der 200 Jahre Mann“ möchte ich gar nicht erst anfangen, denn da weine ich Niagarafälle! Eigentlich jeder Film mit Robin Williams rührt mich an irgendeiner Stelle zu Tränen. Ich habe es sogar geschafft, am Ende von „Terminator“ hemmungslos in mein Couchkissen zu heulen, als Arnie in Gestalt von T-800 dank einer hydraulischen Presse zu einer Sardinenbüchse verarbeitet wurde. Wer erinnert sich noch an „Nummer 5 lebt!“ von 1986? Auch da möchte ich direkt wieder zur Taschentuchbox greifen!
 
Werden aber in Filmen Androiden zu Haushaltsgehilfen, die der Frau den Mann ausspannen oder zu kleinen Jungs, die als Kindersatz herhalten müssen...puh, da gruselt es mich schon gewaltig. Zugegebenermaßen gab Jude Law in „A.I.-Künstliche Intelligenz“ einen ganz netten Gigolo Joe ab, aber mit ihm zusammenwohnen möchte ich trotzdem nicht. Wenn dann noch hochintelligente Roboter mit 100 km/h auf dich zu rennen und dabei in den meisten Fällen nicht einmal blinzeln: Over and out!
Kurzum: Eher würde ich mit Charles Manson für ein investigativ-journalistisches Interview Kaffee trinken, als mit einem lebensechten Haushaltsroboter auf der Couch zu sitzen. Der Grund? Roboter haben kein Gewissen und keine Seele. Mit denen kann man nicht verhandeln. Sie funktionieren anders, als die menschliche Psyche und lassen sich nicht an der ungepuderten Nase herumführen. Stockholm-Syndrom? Kannst du knicken. Je länger ich darüber nachdenke, desto unsicherer bin ich, ob Manson, Dahmer, Bundy und Co. das Wort Gewissen oder Seele überhaupt kannten. Aber die blinzelten wenigstens zurück! Wahrscheinlich ergeht es mir da ähnlich wie einer Katze. Starrt dich dein Gegenüber an, ohne sprichwörtlich mit der Wimper zu zucken, dann lauert große Gefahr.
 
Schlussendlich kann ich sagen, dass ein Roboter mir nicht ins Haus kommt. Mir ist bereits eine Alexa zu gruselig, die mitten in der Nacht anfängt zu reden oder eigenmächtig haufenweise Puppenhäuser bestellt. Wissen wir, was sie alles mithört und was sie über mich denkt, wenn die Kinder zwanzigmal am Tag sagen: „Alexa, mach einen Furz!“? Dann geselle ich mich doch lieber zu echten Menschen aus Fleisch und Blut, die weniger oft mit säuselnder KI-Stimme erwidern: „Entschuldigung, ich habe dich nicht verstanden“. Sie müssen aber trotzdem keine Serienkiller sein.
 

„Can I stay a bit longer?“ „Stay forever.“ – Über die vergebliche Suche nach der 90er-Romantik

Foto Notting Hill

Liebe ist einfach, Beziehungen sind schwer. Sich auf eine andere Person ganz und gar einzulassen – das ist der große Sprung ins kalte Wasser. Kein Sicherheitsnetz, keine Returntaste. Und genau das macht uns Angst. Wir fühlen uns, als gäben wir etwas auf. Wir entblößen unsere kleinen Macken, über die wir jahrelang ein Geschirrtuch gelegt haben. Pommes in der Badewanne essen, 80er-Horrorfilme an Weihnachten schauen, Luftpolsterfolie mit den Fingern zur Entspannung zerplatzen (ihr wisst, wovon ich spreche).
 
Ein Freund hat mir letztens eine interessante Frage gestellt: Worin liegt für dich der größte Unterschied zwischen Liebesfilmen aus den 90ern und den heutigen?
Meine Antwort war: die zeitliche Abfolge.
Die Filme von früher haben dem Zuschauer mehr zugetraut. Sie haben ihn mit einer bedächtigen, emotionalen Entfaltung gefüttert, ihm sogar erlaubt mitzufiebern. Ihn eingehüllt in Grunge-Klassiker, Zeuge werden lassen von etwas Einzigartigem. Und heute? Ein konstruiertes Problem jagt das nächste, und wir werden abgespeist mit anderthalb Stunden aus zähen Sprüchen, toxischen Heiß-Kalt-Spielchen, gekrönt mit brennenden Rooftops.            
                                                                       
Wann sind die Filme so geworden? Wann sind wir so geworden?
In Filmen wie Stadt der Engel, Notting Hill und Singles ging es um die Verbindung zweier Menschen, die nach etwas Echtem suchten. Unverfälscht, Ehrlich. Vielleicht nicht immer aufregend, aber besonders. Das einzige, was dazwischenfunkte, war das Leben – oder der Tod.
In Singles aus dem Jahr 1992 ist niemand unzerkratzt. Jeder trägt seine Erfahrungen mit sich herum – mal verzichtbar, mal prägend. Und trotzdem suchen alle weiter nach der großen Liebe.
Keine Handys, also heißt es Heimhetzen und hoffen, dass der Anrufbeantworter blinkt.
Kein Swipe nach rechts, sondern Worte. Keine Emojis, sondern Umarmungen.
Das war Romantik. Gemeinsam Platten hören (die guten!), den Abwasch erledigen, während der Trockner läuft. Dabei herziehen über die U-Bahn und im gleichen Atemzug über Autofahrer, die die Umwelt verpesten. Bleiben wollen, aber gehen müssen, um das Knistern nicht zu gefährden. Und vor allem: Aufgehalten werden wollen. Um jeden Preis aufgehalten werden wollen.
 
Ich rede hier nicht von „Das Warten hat ein Ende“ oder „Durch dich bin ich endlich ein Ganzes“. Es geht darum, gesehen zu werden. Fluchtresistent an guten Tagen, schlechten Tagen und allen dazwischen. Keine Spielchen. Vollkommene Unvollkommenheit.
Wer vermisst das noch von euch?
Denken wir an Notting Hill (1999): William Thacker, der Reisebuchhändler mit den schönsten Haaren Englands, kann kaum atmen in der Nähe von Hollywoodstar Anna Scott.
Oder blättern wir ein Jahr zurück zu Stadt der Engel. Ein Mann, der den Himmel (!) sausen lässt für den Menschen seiner Träume.
Diese Filme mit leisen Momenten, die laute Emotionen auslösen, stecken selbst Menschen mit Spliss in der Seele an. Sie flüstern uns zu: Verlieb dich! Es macht dich leichter, ein bisschen dumm, verwundbar.
 
Ja, Fühlen, hilflos sein dürfen vor dem anderen, ist nichts für Feiglinge.
Aber ist es das nicht wert für ein sattes Herz?
Ich höre im Chor Seth, William Thacker und Dorothy Boyd rufen:
„JA! Tausendmal ja!“

Blondes Popcorn – Der zuckersüße Anfang

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„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt“. Diese Weisheit von Forrest Gump kennt ihr doch sicherlich alle. Als am 9.Oktober 2023 eine Nachricht mit den Worten „Oooh, auch ein Halloween-Fan?“ in meinem Instagram-Postfach aufploppte, ahnte ich nicht, dass Social Media mir die unglaublichste Praline auf den Goldteller legen würde, die Willy Wonka wohl jemals produziert hatte. Es war fast, als hätte ich dreimal hintereinander Beetlejuice gerufen. Die lang gesuchte Zauberformel, die mir mein perfektes Match bescherte. Glücklicherweise entpuppte sich mein Blind Date nicht als abgewrackter Poltergeist, sondern als eine blonde bezaubernde Frau, die Filme und Bücher gleichermaßen liebt, wie ich. Dass wir beide auch noch als Schriftstellerinnen tätig sind und eine Schwäche für Katzen, Wein und Jamie Lee Curtis haben, ließ die Begegnung fast wie einen Fiebertraum erscheinen, aus dem man nicht wieder aufwachen wollte. Ich habe noch nie so schnell jemandem meine Telefonnummer gegeben, wie Bille und nur wenige Minuten später füllte sich mein WhatsApp-Chat mit sympathischen Sprachnachrichten. Eine Frau, die gern Sprachnachrichten verschickt und die richtige Verwendung von Emojis versteht (auch, welche ein absolutes No-Go sind)? Es raubte mir den Atem! Minutenlange Sprachnachrichten begleiteten mich fortan morgens, wenn ich mich durch den zähen Berliner S-Bahn-Verkehr quälte, während Bille gerade die Augen aufschlug, um dann im Pyjama bei einer Tasse Kaffee ihre Arbeit im Homeoffice zu starten.
Schnell war klar: Wir surfen auf der gleichen Filmwelle. Während wir uns in Schwärmereien über Sarah Michelle Gellar und Luke Perry verloren und unsere Stimmen unsere täglichen Begleiter wurden, bekam ich eine verrückte Idee. „Lass uns einen Podcast starten!“ Was anfangs nach einem Hirngespinst klang, wurde schnell Realität. Wir kauften uns die kitschigsten rosafarbenen Mikrofone, die wir finden konnten, installierten Skype und nahmen aufgeregt und mit zitternden Stimmen unsere erste Folge auf. „Blondes Popcorn“ war geboren.
Die Qualität war zu der Zeit vergleichbar mit den leiernden Gitarrensounds auf den 90er Jahre-Mix-Tapes, was für uns einen umso größeren Coolness-Faktor hatte. Schnell wurde jedoch klar: Wir wollen mehr! Dank der tatkräftigen Unterstützung unseres Cutters und Tonverantwortlichen Francisco konnten wir unseren Sound und unseren Inhalt schnell auf ein höheres Level upgraden. Vielleicht gibt es eines Tages ein Best-Of an Flüchen, Pipi-Pausen, Lästereien, verbalen Fehltritten und Hustenanfällen, die Francisco glücklicherweise sauber aus den Episoden verbannt.
So langsam, aber sicher bewegt sich „Blondes Popcorn“ aus den Kinderschuhen hinaus. Das Beste daran ist: Wir können unsere Leidenschaft für Filme mit der Leidenschaft des Schreibens kombinieren. Nicht nur das akribische Schauen der Filme mit Popcorn-Augen, sondern auch das Recherchieren der Filmfakten und Fun-Facts gehört zu unseren Aufgaben. Damit man uns auf Spotify und Co. auch findet, benötigt jede fertig produzierte Episode einen Teaser. Damit ist der Text gemeint, der unsere Folge so beschreibt, dass sie für die Hörer interessant ist und im Algorithmus nicht untergeht. Wenn man das richtig angeht, erscheint man an einem Tag auf mehreren tausend Startseiten auf Spotify, was uns sehr glücklich macht.
Die größte Magie passiert aber in einem kleinen Schnitt-Studio in Berlin: Dort sichtet Francisco dann das Rohmaterial, das sich auf zwei unterschiedlichen Tonspuren befindet, um daraus etwas zu zaubern, was sich am Ende richtig gut anhört. Bei „Blondes Popcorn“ haben also mehrere Leute ihre Finger im Spiel, nicht zuletzt unsere treuen Hörer, die uns mit ihren Feedbacks und Interaktionen immer wieder den Tag versüßen und dafür sorgen, dass immer mehr Menschen unseren Podcast hören.
Am Ende gehen einige Stunden Arbeit ins Land, damit die Film-Freunde unter euch unseren Schwärmereien, Lästerei und der Vergabe unserer Weinkorken lauschen können. Eines haben wir bereits gelernt: Teamwork makes the dream work!
 
Wir freuen uns auf noch ganz viele Film-Episoden in gewohnter Popcorn-Manier.
 
 
 

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